200er Brevet Kiel

200er BrevetKiel/Kappeln/Schleswig/Kiel

Dass Brevetfahren im Trend liegt, bestätigte sich auch beim Auftakt der Brevetserie am Startort Kiel. Ein bunter Haufen aus Liegeradfahrern, Fixiephilosophen und Rennradfahrern auf Stahlklassiker oder Joghurtbecher, machte sich vom Kanuheim in Kiel-Wellingdorf auf den Weg. Natürlich ist der Andrang im Paris-Brest-Paris-Jahr höher, denn nun müssen die Aspiranten die Serie über 2- ,3- ,4-, und 600 km schaffen, um sich im August in Frankreich auf 1.200 Kilometern Langstrecke austoben zu dürfen. Und so knisterte es in Kiel doch ein wenig, denn schließlich findet PBP nur alle vier Jahre statt und bedarf einer gewissen Weitsicht. Oder lag das an meiner mangelnden Form, die ich mir einfach nicht Schönreden konnte?

Eines gleich vorweg: Untrainiert und aus dem wortwörtlichen Stand einen 200er Brevet Anfang März zu fahren, ist kein Zuckerschlecken. Doch zunächst ging es im gemäßigten Tempo, was auch immer das heißt, ich fühlte mich im Windschatten bei ca. 28 km/h sehr wohl, auf die ersten neunzig Kilometer, einschließlich kurzer Stopps an zwei Tanken für den obligatorischen Kontrollstempel im Brevet-Pass. Wellen und Wind sind schön, doch beim Radeln spürt man sie in den Beinen. Ruck Zuck „stand“ ich allein auf weiter Flur. Das sind immer ganz spezielle Momente, die ich hier gar nicht in Worte fassen kann und möchte, da sie jeder unterschiedlich erlebt. Aber der Kontrast vom gemeinsamen, schnellen, windgeschützen Fahren in der Gruppe zur Solofahrt ist enorm und, mir geht es jedenfalls so, sehr reizvoll. Bei der Kontrolle in Schleswig, Kilometer 140, schloss ich zu einer sehr sympathischen vierköpfigen Truppe auf. Der letzte Streckenabschnitt führte uns auf den Aschberg und danach an den Westensee. Hier rasteten wir kurz und genossen den Ausblick, die schöne Gegend und die Abendstimmung. Als wir nach Einbruch der Dunkelheit Kiel erreichten, war ich platt und ko, aber den Tag brauchte ich mir nicht Schönreden. 

Kiel-Wellingdorf, den 07. März 2015

Olli