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BPB – Brüssel-Paris-Brüssel – 600km-Brevet – 28./29. Juni 2015

Am Ende gab es Schokolade. Zuckersüß ging es aber keineswegs die ganze Zeit auf dem Brevet von Brüssel nach Paris und zurück nach Brüssel zu. Schließlich sollten genau 610 Kilometer zurückgelegt werden, nicht unbedingt ein Zuckerschlecken … Eigentlich wollte ich den mir noch fehlenden „600er“ Ende Mai in Hamburg fahren, allerdings merkte ich am Vorabend um 22.00 Uhr, dass ich noch keinerlei Vorbereitungen getroffen hatte. Dies war ein mehr als klares Zeichen für meine fehlende mentale Einstimmung. Ich entschloss mich deshalb später und woanders zu starten. Es schmerzte ein wenig, zu gerne wäre ich bei der „Brocken“-Tour dabei gewesen – es ging von Hamburg zum Brocken rauf und wieder zurück. Also hieß es für mich anderswo starten. Bloß wo? Viele Möglichkeiten blieben nicht mehr: Ostfalen, Kopenhagen … und Brüssel-Paris-Brüssel, worauf Magnus gestoßen war. Wir beschlossen gemeinsame Sache zu machen und zusammen dorthin zu fahren, um neben radsportlicher „Auslandserfahrung“ auch die Serie von 200-300-400-600km zu komplettieren.

Am Freitag ging es gegen Mittag per Bulli von Hamburg los, ich durfte nach längerer Stau-Abstinenz endlich einmal wieder einen Stau bei Hannover erleben; unterwegs sammelte ich Magnus ein, durchs Ruhrgebiet fuhren wir nach Belgien.

Abends, bei Dämmerung erreichten wir unser Ziel, die Kneipe „Wie anders?“, von der am Samstag Morgen der Brevet starten sollte. Die Kneipe mit dem „putzigen“ Namen hatte allerdings zu, ein belgisches Bier, um genau zu sein: zwei, gönnte ich mir allerdings auf dem zentralen Platz von Groot Bijgaarden, einem westlichen Vorort von Brüssel. Wir präparierten noch unsere Räder, packten die Sachen zusammen und legten uns dann im Bus ca. 30 Meter vom Startort entfernt schlafen.

Am nächsten Morgen wachten wir rechtzeitig auf, es war an der Straße doch etwas lauter als erwartet. Wir verabreichten uns ein schnelles Frühstück, rein in die Klamotten und so langsam sammelten sich auch schon die belgischen Randonneure vor der Kneipe. Die meisten Teilnehmer, Frauen waren nicht darunter, entschieden sich für die De Luxe-Version mitsamt Gepäcktransport und Übernachtung. Wir wollten hingegen die Harte Hunde-Nummer durchziehen: kein Schlaf, keine Dusche, kein Luxus, kein Schnickschnack. Wir waren ja schließlich nicht zum Vergnügen nach Belgien gefahren, sondern wollten ein wenig leiden.

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Ohne viel Tamtam und große Reden fuhren wir pünktlich um 8.00 Uhr los. Es ging Richtung Südwesten zum Wendepunkt namens, kein Witz, St. Witz, nach 280 Kilometern und rund 30 Kilometer von Paris entfernt. (Der Track findet sich hier). Anfangs fuhren wir durch Wallonien, ein Hügel folgte dem nächsten, keine nennenswerten Anstiege, dafür aber ein ständiges Auf und Ab. Zudem mussten wir uns auf dem Hinweg mit seitlichem Gegenwind arrangieren, der spürbar bremste.

Kurz hinter Mons erreichten wir nach 65 Kilometern die erste Kontrollstelle. Die Gruppe von ca. zehn Leuten, in der wir fuhren, machte erst einmal bei einem Kaffee Pause – Magnus und ich beschlossen alleine weiterzufahren. Bald erreichten wir die französische Grenze und durchquerten das Department Nord, ebenfalls recht wellig und hügelig. Es folgte eine traumhafte Strecke auf sehr ruhigen und zumeist kleinen Straßen. Es ging durch Wälder und kleine Ortschaften, bei mir machte sich Urlaubsstimmung breit.

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Bei Kilometer 100 erblickten wir Frank, den Veranstalter und einen Helfer, die in einem Waldstück eine Geheimkontrolle machten. Bei der Gelegenheit gab es für uns ein paar Getränke und ein paar Snacks.

Weiter ging es, allerdings merkte ich alsbald ein Zwicken im rechten Oberschenkel. Eine Krampfneigung kündigte sich an und wollte sich Bahn brechen und das nach rund 110 Kilometern. Nicht wirklich ideal, wenn noch 500 zu fahren sind … Lag es an der langen Autofahrt am Vortag? Ich begann jetzt wirklich zu schwächeln und bekam keinen Druck mehr aufs Pedal. Dazu ständig Hügel und Gegenwind. Negative Gedanken machten sich breit. Ich musste mich immer wieder hinter Magnus zurückfallen lassen, der mir in der Ferne den Weg wies. Ohne sein Navigationsgerät wäre ich zudem aufgeschmissen gewesen, denn die Strecke ohne ein solches zu fahren, wäre sicherlich möglich gewesen, hätte aber vermutlich neun Tage benötigt.

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Es nützte alles nichts: Ich durchlebte eine veritable Krise und das bereits nach verlgeichsweise wenig Kilometern. Die 200 wollte ich aber jedenfalls voll machen, um dann zu schauen ob ich nach den Tausend Toden an den Tausenden Hügeln eine Wiedergeburt erleben könnte. Zudem hatte Frank ein solch menschenleere Strecke entworfen, dass ein Ausstieg per Bus und Bahn praktisch wohl kaum möglich gewesen wäre. Vielen Dank auch dafür noch einmal, Frank! Zudem sprach mir Magnus gut zu, vielen Dank noch einmal für die Hilfe, Magnus!

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Irgendwie ging es weiter. Ich berappelte mich nach einiger Zeit ein wenig. Wir kamen schließlich Paris und damit dem Wendepunkt näher. Die Aussicht auf bessere Winde, sprich: Rückenwind, belebte mich und meine müden Knochen zusätzlich. Ich konnte jetzt endlich wieder die Strecke genießen: die einsamen Straßen, die leeren Dörfer, und auch die Hügel entfalteten auf einmal eine Ästhetik, die mir zuvor noch verschlossen geblieben war. Ungefähr alle 30 Minuten überholte uns einmal ein Auto, teilweise kam es mir vor als ob wir die letzten Menschen auf der Welt seien. Die wenigen Autofahrer waren zudem Franzosen und keine Deutsche – ein Unterschied wie Tag und Nacht, den ich jedes Mal auf dem Fahrrad in Frankreich erlebe.  

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Wir machten jetzt regelmäßig, aber zumeist kurze Pausen. Etwa in Pierrefonds nach 230 Kilometern. Wir konsumierten einiges an gezuckerten Kaltgetränken, sommerlich und warm war es geworden.

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Weiter ging es Richtung Süden. Das letzte Stück zum Wendepunkt in St. Witz, ca. 30 Kilometer nördlich von Paris war wieder ein Waldgebiet, weshalb es angenehm kühl wurde.

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In St. Witz erwartete uns schon Frank, wieder mit Getränken und kleinen Stärkungen. Die erste Gruppe kam uns frisch geduscht und fertig für das abendliche Unterhaltungsprogramm entgegen. Wir verabreichten uns Pizza und Nudeln und machten uns danach fertig für die Nacht.

Es wurde jetzt dunkel. Die folgende Strecke sollte ca. 60 Kilometer durch einen Wald und den Naturpark Oise gehen. Der Abschnitt gestaltete sich recht schwierig für eine Nachtfahrt, da wir auf sehr kleinen Straßen fuhren und ständig mit Schlaglöchern rechnen mussten. Mehrere Male kamen wir Rehen ziemlich nahe, was eine weitere Gefahr darstellte. Dann folgte auch noch eine Sandpassage … Eine Liegeradfahrer schloss von hinten auf und zu dritt versuchten wir die Wege möglichst gut auszuleuchten. Magnus und ich fuhren die ganze Zeit nebeneinander, um mehr Licht zu haben, was ganz gut funktionierte

Wir erreichten Chantilly und das dortige Schloss. Das Kopfsteinpflaster war ein echter Material- und Nerventest. Den sandigen Fußweg konnten wir in der Dunkelheit nicht sehen. Wir erfuhren von unserem Begleiter, dass Ludwig XIV. und die anderen französischen Könige das Gebiet als Jagdrevier verwendeten und zum Plaisir den einen oder anderen Hirsch erlegten.

Unsere Freude stieg beträchtlich als wir aus dem Wald herauskamen und auf größeren Straßen unseren Weg in Richtung  Compiègne fortsetzen konnten. Dort angekommen wollten wir eigentlich unsere Flaschen nachfüllen und ein wenig Essen besorgen. Wir verpassen aber die Stadtmitte und fahren einfach weiter.

Es war jetzt tiefe Nacht. War es tagsüber schon menschenleer, so ist die Gegend nun völlig ausgestorben. Geschlossen waren auch die nächsten beiden Kontrollstellen, eine in Noyon gelegen. Dort begutachtete uns nur die örtliche Polizei aus ihrem Auto und das gleich mehrmals. Haben die Herren französischen Polizisten etwa noch nie etwas von Randonneuren gehört, die die Nacht zum Tag machen?

Die 400 Kilometer machen wir kurz danach voll. So langsam wird es schon ein wenig hell am Himmel. Der Morgen lässt aber noch auf sich warten, während gleichmäßig und gleichmütig pedalieren. Wir durchfahren Péronne, weiter nach Norden, vom Department Somme geht es wieder ins Department Nord. Irgendwann kommt dann der magische Moment: die Sonne geht auf. Es wird hell und wir können frohen Mutes wieder etwas mehr Fahrt aufnehmen.

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So langsam macht sich aber Hunger bemerkbar. In einem Dorf reicht es verführerisch nach frischem Brot und Croissants. Die Bäckereien haben aber leider noch nicht geöffnet. Wir werden müde und beschließen gegen 6.00 Uhr ein wenig in einem „EC-Hotel“ zu ruhen. In einer Filiale von Credit Agricole machen wir es uns gemütlich. Herrlich wie die Geldautomaten wärmen! Nach 15 Minuten wachen wir auf, der Wecker klingelt. Guten Morgen. Wir haben da ja noch etwas vor, fast hätte ich es vergessen. Überraschung, Überraschung: Ich fühle mich recht frisch. Schnell geht es weiter, bevor noch ein Kunde Geld abheben möchte.

Endlich finden wir dann auf dem weiteren Weg eine geöffnete Boulangerie. Die Croissants sind etwas enttäuschen, dafür mundet die Cola ziemlich gut. Dafür sind die Zeichen der kommendenTour de France nicht zu übersehen. Hier und auch andernorts.

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Es wird jetzt immer wärmer und wir genießen die Fahrt. In der Erinnerung verschwimmen die vielen Orte und Dörfer zu einer langen Kette kurzer schöner Momente.

Ein Stück wird aber vor allem in Erinnerung bleiben. Bei Carnières fahren wir zwei Kilometer der Strecke von Paris-Roubaix. Die Pflastersteine in Verbindung mit den Anstiegen und Abfahrten sind im wahrsten Sinne des Wortes eindrucksvoll. Wir machen ein paar Poser-Fotos von uns. (Dieser Teil der Strecke wird auf der vierten Etappe der diesjährigen Tour de France befahren werden, wie ich später erfahren werde).

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Wir überholen irgendwo im Rausch eine Parade historischer und qualmender Traktoren.

Irgendwo anders sind wir auf einmal kurz Teil einer Fahrrad-Demo mit ganz vielen Kindern.

Nach etwas mehr als 500 Kilometern erreichen wir wieder Belgien. Es wird jetzt wirklich heiß. Ich bin mal wieder ganz in schwarz gewandet … Ich muss mal wieder Pause machen.

Wir fahren anschließend sehr lang an einem Kanal entlang. Bäume spenden immer wieder willkommenen Schatten. Ausflügler kommen uns entgegen oder  werden von uns überholt. Wir wollen jetzt wirklich ins Ziel, es ist schließlich schon Nachmittag und so langsam reicht es denn auch.

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Gegen Ende haben wir ausnahmsweise einmal kleinere Probleme mit der Navigation. Nach 570 Kilometern fahren wir durch Geraardsbergen, die dortige „Muur“ müssen wir zum Glück nicht hoch.

Weiter geht es am Kanal. Auf einmal, kurz vor der Ankunft, kommt uns Frank, der Veranstalter, entgegen. Wir seien die 4 und die 5, die ins Ziel eintrudeln. Er geleitet uns ein paar Kilometer zu sich nach Hause nach Groot Bijgaarden. Im Ziel gibt es dann – mal wieder – eine kalte Cola und ein paar Snacks. Wir übergeben unsere Kontrollkarten und berichten über unsere Erfahrungen und bedanken uns. Kurz danach kommt Rick. Wir schnacken ein wenig, wollen aber dann zurück zum Bus, um Essen zu fassen und uns ein wenig dringend notwendigen körperlichen Hygiene widmen. Im Bus machen wir uns lang – und schlafen schnell ein. Das von Frank versprochene belgische Bier verpasse ich deshalb leider, was natürlich äußerst schade ist.

Nach zehn Stunden wachen wir – wie neugeboren – auf. Wir haben die 600 Kilometer zurückgelegt. Wir beide, Magnus und ich, sind die ganze Serie gefahren und damit „Super Randonneur“. Nicht zuletzt sind wir für Paris-Brest-Paris qualifiziert. Es fühlt sich gut an.

***

Vielen Dank an Frank für die wunderschöne Strecke und den Support, tausend Dank an Magnus für die gemeinsame Erfahrung und das zwischenzeitliche „Mitziehen“. Ein Großes Danke auch an Stefan für seinen Bus, der den ganzen Trip deutlich vereinfacht hat.

Brevet fahren in Belgien und  Frankreich – ich bin begeistert! Viel besser kann es nicht werden.

Nach BPB kann PBP also kommen. Bald, im August, ist es so weit …  


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Hamburg, den 1. Juli 2015 / Lars A.

400km-Brevet ARA Hamburg, 8./9. Mai 2015

Gestern ging es weiter mit dem nächsten, abermals um einiges längeren Brevet der Audax Randonneurs Allemagne (ARA) Hamburg. Oder genauer gesagt: vorgestern ging es weiter. Denn der „400er“ startete bereits am Freitag um 22.00 Uhr. Anstatt uns morgens aus den Betten quälen zu müssen, konnten wir also mehr oder minder entspannt abends losfahren; allerdings mit dem kleinen Nachteil, dass die Nacht durchgefahren werden musste. Das Radfahren in der Nacht hat einen ganz eigenen Charakter. Weil auf den richtigen langen Brevets, den „Super-Brevets“ wie Paris-Brest-Paris auch etliche Kilometer in der Nacht abgespult werden müssen, kann es nicht schaden, dies vorher bereits zu praktizieren, dachten sich die Veranstalter Claus und Hanno.

Auf dem Hinweg machten Lars B. und ich einen großen Bogen um die Ausläufer des Hafengeburtstages und trudelten rechtzeitig im Treffpunkt in Rothenburgsort ein. Dort meldeten wir uns schnell an, begrüßten einige bekannte Gesichter und dann ging es auch schon los. Bereits nach wenigen Minuten entdeckte ich dann eine böse Überraschung. Die Akkus von meiner „Haupt“-Lampe waren so gut wie leer. Am Vortag hatte ich sie in der Lampe aufgeladen und auch das Symbol für den vollständigen Ladevorgang entdeckt, doch irgendetwas scheint da nicht funktioniert zu haben. Ich hatte zwar noch eine zweite Vorderlampe und eine Helmleuchte an Bord, trotzdem beunruhigte mich diese Neuigkeit. Viel Zeit und Ruhe zum Grübeln hatte ich aber nicht, denn der Weg raus aus der Stadt war im Pulk eng und anstrengend zu fahren, dunkel war es zudem auch noch.

Irgendwann wurden dann die Straßen breiter und es allgemein ruhiger. Wir fuhren Richtung Osten über Stemwarde, um dann nach Norden zu drehen. Die erste Kontrolle lag in Eutin nach etwas mehr als 100 Kilometern. Bis dahin fuhren wir in einer größeren Gruppe, die Straße war deshalb zumeist gut ausgeleuchtet. Wir passierten jedoch einige schmalere Wege mit Anstiegen und Abfahrten, bei denen sich die Gruppe auseinander zog.

Weiter ging es in Richtung Fehmarn. Das Wetter war nicht wirklich ideal, ein leichter Regen war unser ständiger Begleiter. Als wir die Fehmarnsund-Brücke passierten kam uns bereits eine Gruppe  entgegen. In dieser befand sich auch Lars. Sie waren uns bereits zehn Kilometer voraus. In Burg auf Fehmarn versuchten wir dann verzweifelt einen Stempel zu ergattern. Hier konnte die Kontrollstelle frei gewählt werden, was in einem Ort wie Burg um 5.00 Uhr morgens gleichwohl ein nicht ganz leichtes Unterfangen darstellt. Zwei Polizisten verweigerten einen Stempel, sie hätten gerade einen Einsatz, vermutlich der einzige in dem gesamten Halbjahr. Das war natürlich Pech für uns. So ging es als in der kopfsteingepflasterten Hauptstraße (?) hin und her und her und hin, bis wir endlich eine  nette Dame in einer noch geschlossenen Bäckerei irgendwie überzeugen konnten, uns allen den so dringlich gewünschten Stempel mitzugeben.

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Kurz danach begann es zu dämmern und ich begann aufzuatmen. Mir war jetzt aber recht kalt, aber wie so oft im Leben: immer wenn man einmal – ausnahmsweise – einen Hügel benötigt, dann ist keiner da. Ein Gesetz, das in Norddeutschland noch einmal weiter verbreitet ist als in südlicheren Gefilden.

In Heiligenhafen machten wir gegen ca. 3 Uhr Rast in einer Tankstelle, die auf Randonneure in der Nacht eine unwiderstehliche Anziehungskraft ausüben, fast schon wie die Motten zum Licht. Wir machten es uns in der Tanke gemütlich, so weit dies möglich war, obwohl hier gar keine Kontrollstelle war. Die folgte etwas später in Oldenburg. Schön war dann der Moment als wir die Ostsee erreichten und an dieser bis Timmendorfer Strand entlang fuhren. Auch hier war wieder freie Stempelwahl, was dieses Mal deutlicher leichter ausfiel.

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Mit der Fähre ging es auf den Priwall rein nach Mecklenburg. Unsere Gruppe fiel mit ca. 15 Leuten recht große aus. Entsprechend häufig folgten Stopps, sei es zum Flicken, Pinkeln, Regenjacke anziehen, Sachen ausziehen etc.

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Kurz hinter Rehna machten wir die „300“ voll. Ich fühlte mich eigentlich ganz gut und dann auf den letzten 100 Kilometern teilweise sogar für mich selber überraschend recht fit. Die zwischenzeitlichen Sonnenstrahlen und die Wärme tat sehr gut. Vor allem waren es aber auch die schöne Wege, die wir fahren durfte, die mir trotz der latenten Müdigkeit viel Spaß machten.

In Möln trennte sich unsere Gruppe. Einige andere und ich auch wollten sofort weiter und nicht schon wieder eine längere Pause machen. So ging es also dann mit sechs Leuten Richtung Hamburg. Über Escheburg ging es nach Börnsen, der letzten Kontrollstelle. Es wurde jetzt richtig warm, was nach dem Regen und der nächtlichen und frühmorgendlichen Kälte sehr angenehm war. An der Reitbrooker Mühle benutzten wir die Kontrollzange und ließen es dann bis zum Ziel in Rothenburgsort ruhig ausrollen. In der letzten Gruppe fuhr auch ein Lars aus Altona mit. Wäre Lars B. auch dabei gewesen, der zu dem Zeitpunkt natürlich schon längst wieder zu Hause weilte, wären wir sogar bei sieben Personen drei Larse aus Altona gewesen, was vermutlich jegliche Wahrscheinlichkeitsrechnung gesprengt hätte.

Danke an die Mitfahrer, Lars & Co., für die schöne Tour, es hat Spaß mit Euch gemacht. Vielen Dank vor allem auch an Claus und Hanno für die tolle Strecke.

Die Nacht ist nicht nur zum schlafen da – auch Radfahren lässt sich nachts ganz gut.

Hamburg, den 10. Mai 2015 / Lars A.

300km-Brevet ARA Hamburg, 11. April

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Am vergangenen Samstag startete der erste 300km-Brevet von ARA Hamburg. Frühes Aufstehen war angezeigt und angeraten, denn wir mussten spätestens um 6.30 eintreffen, um dann gegen 7.00 Uhr auf die Strecke zu gehen (eine zweite Gruppe folgte um 7.15 Uhr, womit das “Feld” ein wenig entzerrt werden sollte). Mit spürbarem Rückenwind fuhren wir über Lütjensee zur ersten Kontrollstelle in Berkenthin nach 71 km. Bis zur zweiten Kontrolle in Rehna (109 km) rollte es auch bei mir sehr gut, der Wind half uns tüchtig. Eine erste Pause legten wir in Kittlitz (132 km)im “Dielen Café” ein, das unerhört große Kuchenstücke im Angebot hat. Tatsächlich schafften es einige, ihren Kuchen nicht aufzuessen.  

Unsere Gruppe von neun Fahrern macht sich dann nach 15, 20 Minuten wieder auf den Weg. Uns und mir dämmerte es dann langsam, dass es bald “in den Wind” gehen würde. Das Wort “Gegenwind-Passage” machte die Runde und wenig später waren wir mittendrin in ebendieser.  Es wurde jetzt eine echte Plackerei bei dem starken Gegenwind, der immer wieder auch von der Seite kam und viel Konzentration erforderte. Über Büchen schleppten wir uns nach Amelinghausen (236 km), die Strecke zog sich recht mächtig und das Tempo war trotz erheblicher Anstrengung sehr überschaubar.

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Irgendwann kamen wir dann aber doch in Amelinghausen an. Ein wenig Zucker, ein bisschen Gebäck, ein Heißgetränk und die Lebensgeister kamen allmählich wieder. Auf dem weiteren Weg wurden wir dann teilweise mit Rückenwind belohnt; auf einer längeren Passage ballerten wir mit 48 km/h über den Asphalt.

Der vorhergesagte Regen erwischte uns kurz vor der Elbbrücke in Geesthacht. Das letzte Stück bis zur letzten Kontrolle im Fährhaus Altengamme (288 km) und dann bis zum Ziel in Rothenburgsort (315 km) war deshalb nicht wirklich ein Hochgenuss. Gegen 19.20 Uhr erreichten wir das Ziel. Ich machte mich schnell auf den Weg nach Hause und hatte dann inklusive An- und Anfahrt insgesamt genau 333 Kilometer hinter mich gebracht. Einen Schnaps (Mexikaner) habe ich abends dann auch noch getrunken, bevor ich mit schweren Beinen wie ein Stein einschlief.  

Weiter geht es mit den Brevets in den nächsten Wochen.

Hamburg, den 15. April 2015 / Lars A.

200km-Brevet ARA Hamburg, 28.3.

Gestern fand der zweite 200er von ARA Hamburg statt. Kurz überlegte ich morgens, die Runde sausen zu lassen und noch ein wenig zu schlafen. Den Abend und die Nacht zuvor saßen Olli und ich noch über historischem Material und versuchten das eine oder andere Rätsel aus der Hamburger Radsportgeschichte zu lösen. Ich wollte mich jedoch nicht mit einem schlechten Gewissen herumschlagen und so fuhr ich morgens brav zum Startpunkt in Rothenburgsort. Gestartet wurde wieder in zwei Gruppen, ich fand mich in der ersten wieder. Irgendwann bildete sich eine Gruppe von sechs, sieben Fahrern und zusammen drehten wir eine Runde über Büchen,  Boizenburg, zur Elbefähre in Bleckede. Auf dem Weg dahin wehte es recht ordentlich von vorne.

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Das Wetter spielte mit, zwischendurch kam sogar die Sonne durch und so fuhren wir auf schönen und verkehrsarmen Wegen. Dass ich die Strecke schon mehrmals gefahren bin, merkte ich daran, dass ich an verschiedenen Stellen aus dem Kopf und der Erinnerung navigieren konnte.

Es machte mir großen Spaß zu fahren, ich fühlte mich nach dem 200er vor eine Woche fit - zumindest bis Kilometer 180 … Zum Schluss ging es dann wieder durch die Vierlande, die ganz schön nerven können. Gegen 16.00 Uhr trudelte unsere Gruppe dann im Zielpunkt in Rothenburgsort ein. Nach einem Kaltgetränk fuhr ich mit dem Rad dann nach Hause, wie es sich für einen braven Randonneur gehört, und 100 Meter vor meinem Domizil fing es dann an zu regnen … ausnahmweise einmal gutes Timing.

Vielen Dank an ARA und Hanno und Claus. In zwei Wochen geht es mit dem ersten 300er weiter.

Hamburg-Altona, den 29. März 2015 / Lars A.

200km-Brevet ARA Hamburg, 21. März 2015

Gestern startete die Brevet-Saison in Hamburg. Die Audax Randonners Allemagne (ARA) boten den ersten von zwei 200km-Brevets an und rund 110 Starter/innen machten sich auf die Strecke. Die äußeren Bedingungen waren anfangs besser als erwartet, von Dauerregen war (noch) nichts zu sehen und zu spüren. Richtung Norden ging es durch Ost-Holstein. Nach 80 Kilometern lag die erste Kontrollstelle in Zarpen, wo wir uns ein Stückchen Kuchen einverleibten.

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Mit Christoph bildete ich eine Zweiergruppe, das Tempo passte, wir fuhren in der hügeligen Landschaft zumeist auf ruhigen Straßen. In Timmendorfer Strand warfen wir einen Blick auf’s Meer und ließen unsere Karten in einem Café abstempeln. Die Urlaubsgäste und Flaneure beäugten uns ein wenig, man sah uns einmal wieder an, dass wir aus einer anderen Welt kamen.

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Nach kurzem Stopp machten wir uns auf den Rückweg, der Wind wehte nun zumeist von hinten, es rollte gut und machte Spaß. Nach einiger Zeit, nach ziemlich genau 156 Kilometern, setzte dann aber doch der angekündigte Regen ein und sofort sank das Wohlbefinden. Meine Hände froren in den klitschnassen Handnassen sehr stark, morgens hatte ich noch überlegt die anderen anzuziehen. Brevet heißt nicht ganz umsonst “Prüfung” und so fügten wir uns dieser Prüfung und ließen sie über uns ergehen. Für meinen Geschmack hätte der “200er” an diesem Tag genau 200 Kilometer haben können, es waren jedoch 224. So spulten wir den letzten Streckenabschnitt möglichst gleichmütig ab und malten uns schon einmal die heimatliche Körperpflege und die wärmenden Heißgetränke gedanklich aus. Um 17.00 Uhr trafen wir schließlich im Ziel ein, es reichte dann doch wirklich.

Danke an die Veranstalter für die schöne Strecken und danke an Christoph für die gemeinsame Fahrt und die Navigation! Trotz des Regens hat es mir doch eine Menge Freude bereitet.

Hamburg-Altona, den 22. März 2015 / Lars A.

200er Brevet Kiel

200er BrevetKiel/Kappeln/Schleswig/Kiel

Dass Brevetfahren im Trend liegt, bestätigte sich auch beim Auftakt der Brevetserie am Startort Kiel. Ein bunter Haufen aus Liegeradfahrern, Fixiephilosophen und Rennradfahrern auf Stahlklassiker oder Joghurtbecher, machte sich vom Kanuheim in Kiel-Wellingdorf auf den Weg. Natürlich ist der Andrang im Paris-Brest-Paris-Jahr höher, denn nun müssen die Aspiranten die Serie über 2- ,3- ,4-, und 600 km schaffen, um sich im August in Frankreich auf 1.200 Kilometern Langstrecke austoben zu dürfen. Und so knisterte es in Kiel doch ein wenig, denn schließlich findet PBP nur alle vier Jahre statt und bedarf einer gewissen Weitsicht. Oder lag das an meiner mangelnden Form, die ich mir einfach nicht Schönreden konnte?

Eines gleich vorweg: Untrainiert und aus dem wortwörtlichen Stand einen 200er Brevet Anfang März zu fahren, ist kein Zuckerschlecken. Doch zunächst ging es im gemäßigten Tempo, was auch immer das heißt, ich fühlte mich im Windschatten bei ca. 28 km/h sehr wohl, auf die ersten neunzig Kilometer, einschließlich kurzer Stopps an zwei Tanken für den obligatorischen Kontrollstempel im Brevet-Pass. Wellen und Wind sind schön, doch beim Radeln spürt man sie in den Beinen. Ruck Zuck „stand“ ich allein auf weiter Flur. Das sind immer ganz spezielle Momente, die ich hier gar nicht in Worte fassen kann und möchte, da sie jeder unterschiedlich erlebt. Aber der Kontrast vom gemeinsamen, schnellen, windgeschützen Fahren in der Gruppe zur Solofahrt ist enorm und, mir geht es jedenfalls so, sehr reizvoll. Bei der Kontrolle in Schleswig, Kilometer 140, schloss ich zu einer sehr sympathischen vierköpfigen Truppe auf. Der letzte Streckenabschnitt führte uns auf den Aschberg und danach an den Westensee. Hier rasteten wir kurz und genossen den Ausblick, die schöne Gegend und die Abendstimmung. Als wir nach Einbruch der Dunkelheit Kiel erreichten, war ich platt und ko, aber den Tag brauchte ich mir nicht Schönreden. 

Kiel-Wellingdorf, den 07. März 2015

Olli

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