Der Radballer Gustav „Guschi“ Koeping (1907-1995)

Radballspiel in der Deutschlandhalle im Rahmen der Olympischen Spiele 1938 in Berlin. Gustav Koeping im Tor.

Von Oliver Leibbrand

Der Hamburger Radballspieler Gustav Koeping war ein Ausnahmetalent.
Er beherrschte das Radballspiel in den 1920er und 30er Jahren wie kein
Anderer. Insgesamt gewann Gustav Koeping zehn Mal die Deutsche
Meisterschaft im Zweier-Radball; zum ersten Mal 1923 mit seinem Partner
Heinrich Holst im Alter von 15 Jahren. Sein Vater, Gustav Koeping sen.,
arbeitete als Fahrradmechaniker und hatte ein Fahrradgeschäft in
Hamburg/Stellingen im Langenfelder Damm 103. Die Koepings gründeten
den „Radfahrer-Verein Falke Stellingen von 1924“. Seine Titel holte Gustav
jun., Spitzname „Guschi“ mit zahlreichen unterschiedlichen
Partnern, darunter Walter Schnoor, Karl Schulz und Kurt Schnoor.

Bei der WM in Zürich 1936 gegen die Schweizer Mannschaft

Mit Eugen Blersch gelang 1936 der Weltmeistertitel in Zürich. 1938 gewann er die Weltmeisterschaft in Straßburg, dieses Mal mit Walter Schäfter. Die Sportjournalistenbezeichneten ihn nicht nur als „unübertrefflichen, phänomenalen Tänzer auf der Radballmaschine“, sondern auch als besten Einzelspieler aller radsporttreibenden Länder. 1936 spielte Koeping im Rahmenprogramm der von den Nationalsozialisten zu Propagandazwecken missbrauchten Olympischen Spiele in Berlin einen „Radball-Showkampf“. Im „Hakenkreuztrikot“ des Deutschen Radfahrer Verbandes (DRV), setzte Koeping linientreu seine sportliche Karriere fort. Nach dem 2. Weltkrieg übernahm er den Laden seines Vaters und entwickelte zahlreiche, technische Verbesserungen an Radballrädern, die sich auch international durchsetzten.

Werbeanzeige von Koepings „Weltmeisterschaftsmodell“. Archiv: Heimatmuseum Stellingen e.V.

Noch bis in die 1990er Jahre berichteten die Zeitungen regelmäßig über den Radball-Weltmeister und Fahrradmechaniker „Guschi“Koeping aus Hamburg/Stellingen.

Margarethe Koeping mit ihrem Mann Gustav Koeping vor dem Fahrradgeschäft im Langenfelder Damm.
Archiv: Heimatmuseum Stellingen e.V.

Bargum, den 16. Juli 2015